Montag, 12. Oktober 2009

Was steht tatsächlich hinter gesellschaftlicher Moral?

Ein sehr schönes Beispiel ist hier, wie ich finde , die bis zum erbrechen öffentlich diskutierte und moralisierte Frage nach dem Umgang mit sogenannten Kinderschändern. Ich halte mich nicht damit zurück, dass ich unsere komplette Gesellschaft, vom Bildungssystem über die Erziehungsstrukturen bis zur Medialen Dauerberieselung mit zerstörerischen Werten für eine Kinder-schändende halte. Und wenn Menschen in einer solchen Struktur krank werden, ist das überhaupt nicht erstaunlich. Doch wie stürzt sich die selbst so erkrankte Meute auf eben dieses einzige scheinbar noch intakte moralische Gesetz des Kinderschutzes, wenn Verbrechen an diesen wehrlosen Geschöpfen verübt werden! Es scheint, als wolle man sich öffentlich verzweifelt als ein Werteachtendes, humanistisches Wesen bestätigen und je lauter und aggressiver man brüllt, desto achtenswerter und wertschöpfender stößt sich die Seele daran gesund. Es wird geschrieen und gezetert, sämtliche gesellschaftlichen Werte und Sinnvorstellungen sind nicht mehr relevant (das waren sie auch zu keinem Zeitpunkt vorher, aber da hat man sich noch Mühe gegeben zu heucheln), der Killerinstinkt ist wieder geweckt. Der Grund hierfür ist nicht etwa eine real existierende Moralvorstellung, sonder die Angst vor der Enthüllung. Diese Menschen enthüllen die Krankhaftigkeit unserer Lebensweise und die Grausamkeit unserer Gesellschaft und deren Werte gegenüber den Kindern und allen Lebewesen. Diese Enthüllung muss um alles in der Welt verhindert werden und die Persönlichkeiten äußern das auch bedenkenlos. Zu keinem Zeitpunkt werden Ursachen auch nur berührt.

2 Kommentare:

  1. Man braucht immer ein Sündenbock, an den man sich und seine egigene unbewusst abgeleugnte, verschmähte negative Seite projizieren kann, nicht nur einzeln persönlich, sondern auch kollektive. Die Menschen können einfach nicht einsehen, dass wir alle negative "böse" Seite haben, weil das ist die Ordnung der Sachen. Wenn man damit zu leben und sich zu befrieden lernen könnte, wären die sozusagen "Sünde" nicht so groß und schreiend sein wie sie jetzt... Aber dazu sollte man in sich schauen, und das ist schmerzhaft...

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  2. Vielen, vielen Dank, Judit, für deinen Kommentar, besonders auch zu diesem Beitrag. Ich bin sehr froh, doch immer wieder Menschen zu treffen, die die Nötige Ehrlichkeit und Einsicht haben, um ungelenkt von oberflächlichen Emotionen Die Wahrheit in den Dingen zu sehen. Mit tatsächlich gesundem Menschenverstand.

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